Gutes Wedding, gruseliges Wedding @ Tagesspiegel

Themen wie Genderidentität, Missbrauch und Sexismus, aber auch die klassischen, mit Schauergenre verbandelten Sujets Tod, Trauer und Verlust stellt das von den Direktorinnen Elinor Lewy und Sara Neidorf kuratierte Festival vor – aus Frauensicht. Schon lange äußern Filmfans Kritik an Erzählstrukturen, in denen die weiblichen Figuren vorzugsweise Opfer, die männlichen Täter sind.

Ein einseitiger Blick auf Frauen von den meist männlichen Machern der Filme. Das „Final Girl“, das am Ende des Gemetzels übrig bleibt und das Monster konfrontiert, steht exemplarisch für diese in den frühen Horrorfilmen der 60er Jahre etablierten Strukturen. Sie ist meist nicht nur tapfer und pflichtbewusst, sondern lebt klassischerweise auch enthaltsam.

„Es gibt Fortschritte, aber wir haben noch einen langen Weg vor uns“, sagt Horrorfan Lewy, die seit 2007 in Berlin lebt, zu der Entwicklung auf dem Female-Horrormarkt. Man könne auf dem viertägigen Festival jedes Jahr mehr kurze, mittellange und lange Premieren zeigen, freut sich die Veranstalterin – aber das veranschauliche auch, „dass diese Filme keine Möglichkeit zu großen Aufführungen bekommen“.

Elinor Lewy